"Man vergisst, dass ein Auto produziert werden muss"

Begonnen von Troll, 10:31:00 Mi. 18.Februar 2009

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Troll

Zitat"Man vergisst, dass ein Auto produziert werden muss"
Die Produktion eines Wagens verbraucht Unmengen des energieintensiven Stahls

"Selbst wenn wir einen Wagen kaufen, der ein Liter weniger verbraucht, benötigen wir 20 Jahre, bis die Kohlendioxid-Menge wieder eingeholt ist, die bei seiner Herstellung freigesetzt worden ist", rechnet Dieter Teufel vom Umwelt- und Prognose-Institut vor. "Es wird vergessen, dass ein Auto erst einmal produziert werden muss", stimmt Peter Steinfurt, Chefredakteur der Zeitschrift "Oldtimer-Markt". Ihn ärgert manche Autowerbung, die "Öko" vortäuscht: "Das ist gut für die Wirtschaft - aber nicht unbedingt für die Umwelt."

Man dürfe bei der Ökobilanz nicht nur den Verbrauch beim Fahren betrachten, so Dr. Harry Lehmann vom Umweltbundesamt. Wichtig seien auch "die 70 Tonnen Ressourcen und die durch die Nutzung dieser Ressourcen verursachten Umweltbelastungen wie Wasserverschmutzung oder Stäube." In der Ökobilanz bleibt die Produktion unberücksichtigt.
15 Prozent der Emissionen an Kohlendioxid (CO2) entfallen auf die Herstellung, 1 Prozent auf das Recycling: Ein Kleinwagen benötigt bei der Produktion 18 Tonnen Kohlendioxid, ein Mittelklassewagen 22 und ein Oberklassewagen mehr als 43 Tonnen. Bei der Nutzung verbraucht ein Kleinwagen 13 Tonnen, ein Mittelklassewagen ebenfalls und ein Oberklassewagen mindestens 19 Tonnen. Beim Schwefeldioxid wird sogar die Hälfte bei der Herstellung des Autos ausgestoßen, 48 Prozent beim Fahren und 2 Prozent beim Recycling. Ähnlich ist es bei den Stickoxiden.
Vieles kommt durch die energieintensive Stahlproduktion zustande: Die Autoproduktion verbraucht jährlich 37 Millionen Tonnen Stahl. Die Fahrzeuge haben in den vergangenen 30 Jahren zwischen 30 und 50 Prozent an Gewicht zugelegt.

Umweltschutz bei verschiedenen Autoherstellern
      
Volkswagen: Europas größter Autobauer hat laut einer Studie des Europäischen Verbandes für Verkehr und Umwelt (T&E) seinen Kohlendioxid-Ausstoß seit 1997 um gerade einmal elf Prozent reduziert. Golf, Polo, Passat und Co. kommen auf 159 Gramm je Kilometer.
Audi: Die sportliche Volkswagen-Tochter konnte ihren CO2-Ausstoß um 13 Prozent drücken. Mit aktuell 177 Gramm in die Luft geblasenem Kohlendioxid gehört Audi jedoch zu den Umweltsündern unter den deutschen Autobauern.
Seat und Skoda: Die Volkswagen-Töchter konnten ihre Abgase in den vergangenen Jahren zwar nur um acht und 13 Prozent senken. Doch sie starteten von einem viel geringeren Niveau. Mit zuletzt 150 und 152 Gramm CO2 je Kilometer waren sie unter den 20 meistverkauften Automarken in Europa die besten Deutschen. Insgesamt landete Seat auf Platz vier, Skoda auf dem sechsten Rang.
Opel: Den CO2-Ausstoß deutlich gesenkt haben die Rüsselsheimer: Sie reduzierten die Abgase um knapp ein Viertel auf 156 Gramm.
Mercedes-Benz: Der Stern verblasst schnell, wenn es um Klimaschutz geht. Mercedes konnte den Kohlendioxid-Ausstoß in den vergangenen acht Jahren zwar um 38 Prozent senken. Mit 185 Gramm je Kilometer gehören die Nobelkarossen jedoch zu den größten Klimasündern in Europa.
BMW: Noch schlechter schneidet BMW ab. Die Bayern konnten ihre klimaschädlichen Abgase zwar seit 1997 um 23 Prozent verringern. Mit aktuell 192 Gramm CO2 pro Kilometer schneidet BMW von den deutschen Marken am schlechtesten ab und landet unter den 20 meistverkauften Marken in Europa auf dem vorletzten Platz.
FIAT: Nein, die umweltfreundlichesten Autos kommen nicht aus Japan, sondern aus Italien. Fiat konnte seine CO2-Abgase seit 1997 um knapp ein Drittel mindern und verfehlt mit aktuell 139 Gramm je Kilometer die neue EU-Vorgabe nur knapp.
Citroën: Auch die Franzosen bauen sauberere Autos als die Deutschen. Citroën hat viel in weniger Abgase investiert und bläst derzeit 144 Gramm Kohlendioxid je Kilometer aus.
Renault: Auch Platz drei der meistverkauften umweltfreundlichen Marken in Europa geht an die Franzosen. Renault hat seine Emissionen innerhalb von acht Jahren um ein Viertel gesenkt und kommt derzeit auf 149 Gramm.
Ford und Peugeot: Auf den vorderen Plätzen landen auch die Modelle des US-Autokonzerns Ford und die französische Peugeots. Die Wagen stoßen im Schnitt 151 Gramm Kohlendioxid je Kilometer aus.
Toyota: Trotz spritsparender Innovationen wie Hybridmotoren landet Toyota in Europa nur auf dem neunten Platz. Zwar konnten die Japaner ihre Abgaswerte um mehr als ein Viertel drücken, blieben mit 163 Gramm aber hinter der Konkurrenz zurück.
Suzuki, Honda, Nissan, Mazda, Hyundai und Kia: Die asiatischen Autobauer landeten trotz zahlreicher spritsparender Modelle mit Werten von 165 bis 177 Gramm nur im Mittelfeld.
Volvo: Größter CO2-Sünder auf Europas Straßen ist Volvo. Trotz Reduktion der Abgase um knapp ein Viertel in den vergangenen acht Jahren stoßen die schwedischen Wagen noch immer 195 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer aus.

Was beim Auto hinten rauskommt
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Quelle: 3Sat
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