Tarifverträge Leiharbeit 2022/23

Begonnen von karl., 08:29:36 Mi. 04.Mai 2022

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ManOfConstantSorrow

Zitat von: karl. am 13:31:49 Di. 24.Januar 2023Aber für alle folgenden Lohngruppen E5 bis E9 hat sich der Lohngruppenschlüssel verschlechtert (sprich es wurde eine Lohnsenkung vereinbart).

Das sollte maximal publiziert werden!
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

piet

Moin zusammen. Nach langer Zeit der Abwesenheit wollte ich mich mal wieder zu Wort melden.
Heute erreichte mich eine interessante Rundmail der IG Metall, die offensichtlich an die Abonnenten des Newsletters von "Gute Arbeit für Alle" ging.
Gute Arbeit für Alle

Darin wird selbstredend der Tarifabschluss 2022/23 gefei..., äh, erklärt.

Aber es wird auch darauf hingewiesen, das es noch eine sog. Erklärungsfrist bis zum 22.02.2023 gibt. Das heißt: Endgültig eingetütet wird dieser Tarifabschluss erst dann!

Unter der Zwischenüberschrift "Jetzt Diskussion über Tarifergebnis" ist folgendes zu lesen:
"Jetzt wird das Verhandlungsergebnis mit den Mitgliedern und in der zuständigen Tarifkommission der IG Metall diskutiert."

Mit den Mitgliedern steht da! Also mit den Mitgliedern der IG Metall.
Was der DGB, ver.di und andere Einzelgewerkschaften mit dem Tarifabschluss so veranstalten wollen, das  entzieht sich meiner Kenntnis.

Aber alle Mitglieder der IG Metall, die hier mitlesen, sollten sich aufgerufen fühlen, ihre Meinung und Verbesserungsvorschäge an folgende Mailadresse zu senden: leiharbeit@igmetall.de

Vielleicht geht ja noch was!
Leben einzeln und frei
wie ein Baum und dabei
brüderlich wie ein Wald,
diese Sehnsucht ist alt.

Yaşamak bir ağaç gibi
tek ve hür ve bir orman gibi
kardeşçesine,
bu hasret bizim.

Nâzım Hikmet

Kuddel

Aus dem Labournet:

ZitatLeiharbeit unterstützt meiner Ansicht nach eine Mehrklassengesellschaft in den Unternehmen! Sie spaltet Belegschaften! Sie macht Menschen zu Waren!
Leiharbeit, auch ,,faire Leiharbeit", führt meiner Ansicht nach zum Gegenteil von Solidarität, weil so manche Betriebsräte und Belegschaften großer Betriebe doch gern einen Puffer von weniger Gleichen im Unternehmen akzeptieren.
Das ist meine Erfahrung und dies wird durch diesen Tarifabschluss erneut bekräftigt. Dem sollte unsere Gewerkschaft entgegentreten!
https://www.labournet.de/?p=201788

Tja, "sollte". Die fehlende innergewerkschaftliche Demokratie ist ein zentrales Problem. Es betrifft nicht nur die Leiharbeit, sondern die gesamte gewerkschaftliche Arbeit.

Die Leiharbeit ist aber ein Beispiel, das so offensichtlich, wie krass ist.
Da wird etwas von der Gewerkschaft nicht etwa zu wenig diskutiert oder schlecht kommuniziert. Es wird knallhart über den Kopf der Mitglieder hinweg entschieden und die Entscheidung ist nicht im Sinne der Beschäftigten.

bernie von zoom

karl, dein Beitrag vom 24.1. 13:31
mit dem von dir geforderten Schlüssel geht die Schere zwischen zwischen den unteren und oberen Lohngruppen immer weiter auf. Tolle Gewerkschaft.
Nach dem EuGH Urteil vom 15.12. darf von EP nur abgewichen werden wenn es einen Ausgleich gibt. Das muss noch vor das BAG. Es zu verschweigen ist im Interesse der Leihgauner. Noch tollere Gewerkschaft.

karl.

@ bernie
Zitatkarl, dein Beitrag vom 24.1. 13:31
mit dem von dir geforderten Schlüssel geht die Schere zwischen zwischen den unteren und oberen Lohngruppen immer weiter auf
Hallo bernie wenn ich dich richtig verstehe findest du die Absenkung des Schlüssels für die E5-E9 richtig weil damit die Schere zwischen unten und oben verringert wird.

Das teile ich nicht. Die Schere für die E1, E2a und E2b wurde veringert indem es der DGB-TG gelungen ist den alten Schlüssel für die 3 unteren Lohngruppen zu verbessern.

Siehe hier:

Schlüssel alt                          Schlüssel neu

E 1        77,27  %                              84,80  %

E 2a       82,39  %                              86,68  %

E 2b       86,65  %                              88,88  %

Mit der jetzigen Absenkung der oberen E5 - E 9 wurde die Schere  zwar weiter abgesenkt aber zu Gunsten der Leihunternehmen. Kein Leiharbeiter in den unteren Gruppen kann sich davon etwas kaufen.

Die billiger gemachten E5 bis E9 werden jetzt für die Stammarbeiter billigere Konkurrenten.
Wir wollen doch "Gleicher Lohn für Gleiche Arbeit" und keine Umverteilung innerhalb der Leiharbeiter.


Kuddel

In Frankreich gibt es für Leiharbeiter nicht nur Equal Pay, sondern sie kriegen mehr als die Stammbeschäftigten. Die flexibel einsetzbaren Leiharbeiter sind immernoch wichtig und auch lukrativ für die Wirtschaft.

Inzwischen gibt es in Frankreich mehr Leiharbeiter als in Deutschland.

piet

Moin Kuddel. Du schreibst in deinem Beitrag vom 26.01. was von "fehlender innergewerkschaftlicher Demokratie". Dem kann ich so nicht zustimmen.
Das Hauptproblem ist meiner Ansicht nach das fehlende Bewusstsein, über das, was eine Gewerkschaft sein sollte. Eben keine Versicherung, sondern eine Organisation, die sich "Spielregeln" gegeben hat. Und jetzt kommt das einzelne Gewerkschaftsmitglied ins Spiel.
Diese "Spielregeln" sind nicht eben einfach. Aber wenn du wirklich etwas willst und genügend Kraft, Ausdauer und Mitstreitende hast, kannst du innerhalb einer (DGB-)Gewerkschaft einiges reissen. Es dauert aber - und das ist das nächste Problem.
Beschlüsse finden auf Gewerkschaftstagen statt. Dazu muss man (fristgerecht!) Anträge stellen. Diese Anträge sollten inhaltlich fundiert sein. Man muss sich innergewerkschaftlich einmischen und MitstreiterInnen für neue Überlegungen haben. Alleine läuft gar nix!
Ein Aufwand, der schwer an Kraft und Ausdauer geht.
Aber nur so lässt sich die Politik der (DGB-)Gewerkschaften ändern. Und solange es keine ernstzunehmende Alternative zu ihnen gibt, bleibe ich selbstreden Mitglied. Auch wenn ich immer wieder in die Tischkante beissen muss.
Leben einzeln und frei
wie ein Baum und dabei
brüderlich wie ein Wald,
diese Sehnsucht ist alt.

Yaşamak bir ağaç gibi
tek ve hür ve bir orman gibi
kardeşçesine,
bu hasret bizim.

Nâzım Hikmet

Onkel Tom

Moin piet.

Wie das momentan bei der IGM-HH funzt, kann ich jetzt nicht mitreden, hatte im letzten
Jahrzehnt die Erfahrung gesammelt, das die IGM mehr hinter den Leiharbeiter_innen steht,
wie es bei verdi der Fall ist.

Wir kennen uns noch aus der Zeit, wo eine Frau Namens Alice und ich ein Zusammentreffen
ca.2007 organisierten, zwecks Brückenschlag zwischen Erwerbslosen und Leiharbeiter zu
wuppen, was in die Hose ging.

Anbei (Elos und Erwerbslose) in Hamburg sehe ich das so, das verdi erst Elos komplett
aufgegeben haben (2009), gar eigener Kreativitäten behindert hat.
Bei den Leiharbeitern nimmt es auch ab. Der DGB hüllt sich dazu in Schweigen..

Von daher neige ich eher dazu was außergewerkschaftlich ins Rollen zu bringen statt mit
der Gewerkschaft ab zu quasseln, was geht und was nicht ginge. Stichwort: FA Neupac..

Dort hat die Belegschaft gemacht, die Gewerksaft stand erst nicht dahinter und wie der
Streik bei Neupac größeres Interesse aus der Öffentlichkeit bekam, war die Gewerkschaft
plötzlich wieder da, um das Erfolgszepter der Belegschaft zu grabschen.
Den Kampf selbst haben Belegschaft (Innenkonzept) und unabhänige wie Elos etc.(Außenkonzept)
a la Streikbruch-Sabotage gestaltet. Im Einzelhandels-Streik gab es ähnliche Gemeinsamkeiten
zwischen Belegschaft und Außenstehende wie Erwerbslose (2008)

Die Option "Erst selber wuppen und wenn es außergewerkschaftlich fruchtet erst dann die
Gewerkschaft mit ins Boot holen aber nicht nach ihren Spielregeln sondern den Spielregeln
der Belegschaft" halte ich für besser und zielführender Gewerkschaftsbosse an die Wurzeln
der Gewerkschaft zu erinnern.

Das Däubler-Projekt ist ein schwieriger Weg gewesen und ich glaube mit Gewerkschaft hätte
es noch schwerer werden können, zumal man bedenke, das Gewerkschaft bisher durch
Tarifverhandlungen immer wieder hat die Leiharbeitsbosse profitabel durch flutschen lassen.

Die "Spielregeln" der Gewerkschaft waren bislang zu IGZ etc. zu "kuschelig" und da liegt
das Problem und ich bin ja mal gespannt, was nun zu dem "Ausgleich", der durch das EuGH
beschlossen wurde, heraus kommt.
Lass Dich nicht verhartzen !

Kuddel

N'Abend Piet,

du sagst
ZitatDu schreibst in deinem Beitrag vom 26.01. was von "fehlender innergewerkschaftlicher Demokratie". Dem kann ich so nicht zustimmen.
Das Hauptproblem ist meiner Ansicht nach das fehlende Bewusstsein, über das, was eine Gewerkschaft sein sollte. Eben keine Versicherung, sondern eine Organisation, die sich "Spielregeln" gegeben hat. Und jetzt kommt das einzelne Gewerkschaftsmitglied ins Spiel.

Ach nö. Ich habe das schon 1000x gehört, doch leider habe ich nicht gesehen, daß es sich so umsetzen läßt, wie von dir beschrieben. Ich rede nicht von der Letzten Zeit sondern von Jahrzehnten.
ZitatEin Aufwand, der schwer an Kraft und Ausdauer geht.
Aber nur so lässt sich die Politik der (DGB-)Gewerkschaften ändern. Und solange es keine ernstzunehmende Alternative zu ihnen gibt, bleibe ich selbstreden Mitglied. Auch wenn ich immer wieder in die Tischkante beissen muss.

Also demnach müßtest du ständig mit festem Biß an der Tischkante hängen. Gerade in dem Bereich der Leiharbeit fehlt mir etwas, was deine Hoffnung auf aufkeimende innergewerkschaftliche Demokratie rechtfertigt.
Die IGM hat dem tollen und wichtigen ZOOM Forum ohne Rücksprache und ohne Vorankündigung den Stecker gezogen. Und bitte, das was gerade im Bereich der Leiharbeit passiert, ist doch nicht im Geringsten ein Umsetzen des Willens seiner Mitglieder seitens der Gewerkschaft. Es ist das Gegenteil. Du weißt es ja selbst.

Ich war auch IGM Mitglied. Mit jugendlicher Naivität und großem Elan versuchte ich mich als Auszubildender bei der Gewerkschaftsjugend zu engagieren. Es gab aber kein Interesse daran. Man wollte nichts von neuen ideen und eigenem Engagement wissen. Man brauchte nur ein Paar Hampelmänner, die das umsetzen sollten, was man sich bei der Gewerkschaftsführung ausgedacht hat. Wir sollten deren Aktionen nur durchführen, die fertigen Transparente hochhalten und Flugblätter verteilen, an denen nicht ein Wort von uns stammte. Ich hatte nach einiger Zeit die Faxen dicke und bin nicht mehr hingegangen.

Heute schwärmen einige noch von den tollen Zeiten der gewerkschaftlichen Kämpfe für die 35 Stunden Woche. Meine Erinnerungen daran sind weniger positiv. Ich schrieb einen Leserbrief an die Mitgliederzeitung der IGM. Der wurde zwar abgedruckt, aber ziemlich verstümmelt. Die Lobenden Worte waren noch alle da, nur meine kritischen Bemerkungen waren herausgeschnitten. Und die Umsetzung der Arbeitsverkürzung war jedenfalls in dem Großbetrieb, in dem ich arbeitete, ziemlich für'n Arsch.

(Ich werde meine Bemerkungungen zu diesem Thema hier fortsetzen. Bitte gib mir etwas Zeit.)

piet

Alles schön und gut, @ Onkel Tom und @ Kuddel.
Eine grundsätzliche Diskussion sollte besser in einem anderen Thread als in diesem zur Tarifrunde 2022/23 laufen. Vielleicht gibt es diesen Thread ja schon ... und ich kenne ihn nur nicht?
Leben einzeln und frei
wie ein Baum und dabei
brüderlich wie ein Wald,
diese Sehnsucht ist alt.

Yaşamak bir ağaç gibi
tek ve hür ve bir orman gibi
kardeşçesine,
bu hasret bizim.

Nâzım Hikmet

counselor

Es gibt einen Thread über Gewerkschaften
https://forum.chefduzen.de/index.php?topic=80.0
Den Kurs der Gewerkschaftsführer kann man meiner Meinung nach nicht ändern. Man kann aber an der Basis Mitglieder für zB die MLPD werben und die Basis zum Streik anstacheln. Von Spaltergewerkschaften wie der FAU halte ich nichts. Diese zersplittern die Arbeiterschaft und schwächen damit die Gewerkschaftsbewegung.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

karl.

Noch eine weitere kritische Anmerkung zur Absenkung der Entgeltgruppen 5 - 9 über den Lohngruppenschlüssel.

Gewerkschaften kritisieren die Arbeitgeber die über den Mangel an Fachkräften jammern u.a. regelmäßig dass sie mehr ausbilden und besser bezahlen mnüssen.

Jetzt konterkarieren wir mit der Verbilligung der qualifizierten LAN unsere eigenen Argumente.

Solche Argumente müssen in die Gewerkschaften reingetragen werden und nicht sie damit verschonen.

Kuddel

ZitatHund verhandelt Wurstpreis

In der Leiharbeit warten alle auf den Mai. Dann wird das Bundesarbeitsgericht entscheiden, ob und wie geringere Löhne für Leiharbeiter:innen ausgeglichen werden müssen. Diese geringeren Löhne haben die Gewerkschaften ausgehandelt. /b]
https://www.kontextwochenzeitung.de/wirtschaft/619/hund-verhandelt-wurstpreis-8689.html

dagobert

Zitatob und wie geringere Löhne für Leiharbeiter:innen ausgeglichen werden müssen
Gar nicht ausgleichen, sondern höhere Löhne zahlen.

Mit dem Lohn bezahlen die Leute ihre Miete, evtl. fällige Reparaturen am Auto (welches die Leihbuden immer noch oft als vorhanden voraussetzen) und müssen sich davon auch was zu fressen kaufen. Und für die Rente vorsorgen sollen sie ja auch noch.
Wenn da Geld fehlt, lässt sich das nicht ausgleichen.
Ein paar Tage zusätzlicher Urlaub mögen angenehm sein, aber davon kann man sich nichts kaufen.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

bernie von zoom

Es gibt weiter einen Tarifvertrag in der Leiharbeit der die Öffnungsklausel im AÜG nutzt und gleichen Lohn verhindert, ausgehandelt von der DGB Tarifgemeinschaft.

verdi hat einen Bundeskongress, die IGM den Gewerkschaftstag.
Beide beschliessen Grundsatzpositionen, 2019 zur Leiharbeit diese:

ZitatVerdi Bundeskongress 2019   Antrag A 001
Gute Arbeit statt prekärer Beschäftigung

Equal Pay (gleiche Bezahlung) und Equal Treatment (gleiche Behandlung) für Zeit- und Leiharbeit vom ersten Einsatztag an: Wiederherstellung des Synchronisationsverbots, ein Arbeitsplatz- anstelle eines Personenbezugs bei der Höchstüberlassungsdauer, eine Flexibilitätszulage von zehn Prozent, die Berücksichtigung von Zeit- und Leiharbeiter*innen bei allen Schwellenwerten in Arbeits- und Mitbestimmungsgesetzen, und nicht zuletzt eine Abschaffung der Privilegierung der konzern- internen Verleihung. Im Falle unzulässiger Verleihung muss klargestellt werden, dass das Arbeitsverhältnis beim Entleiher unbefristet und unter Anrechnung der dortigen Vorbeschäftigung besteht. Langfristig jedoch muss auf eine Gesetzesänderung hingewirkt werden, die Leiharbeit abschafft;

IG Metall Gewerkschaftstag 2019    Antrag E2.059:
Wirksame Regulierung der Leiharbeit und Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes

Der 24. Ordentliche Gewerkschaftstag möge beschließen: Die IG Metall wird sich für eine wirksame Regulierung der Leiharbeit sowie eine Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes mindestens in folgenden Punkten einsetzen: Leiharbeit darf nicht als dauerhaftes Instrument im Einsatzbetrieb legitimiert werden. Die Leiharbeit muss auf die Ursprünge zurückgeführt werden, um Auftragsspitzen im Unternehmen abzubauen.
Dementsprechend muss es eine Begrenzung von Leiharbeit im Betrieb geben. Eine maximale Einsatzdauer darf sich außerdem nicht auf den einzelnen Leiharbeitnehmer, sondern muss sich auf den Arbeitsplatz im Einsatzbetrieb beziehen.
Der Grundsatz ,,Gleiches Geld für gleiche Arbeit" (Equal Pay und Equal Treatment)muss ab dem 1. Tag des Einsatzes für alle Arbeitsbedingungen gelten.
Die Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte bei der Leiharbeit müssen erweitert werden.
Betriebsvereinbarungen zur Regelung der Leiharbeit (u.a. Einsatzzweck, Einsatzbereich, Volumen, Höhe der Vergütung, Höchstdauer des Einsatzes, Übernahmeregeln) müssen erzwingbar sein.
Die Bundesagentur für Arbeit muss wirksame Instrumente erhalten, um ihre Aufgaben bei der Erteilung von Genehmigungen an Verleihfirmen und die regelmäßige Kontrolle auf Einhaltung der Vorschriften konsequenter wahrzunehmen.
Die Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes, die im April 2017 in Kraft getreten ist, hat den Trend nach immer mehr prekärer Arbeit nicht gebremst. Im Gegenteil: Die Leiharbeit ist auf einem Rekordhoch und wächst weiter. Durch den unbegrenzten Einsatz von Leiharbeitskräften werden weiterhin systematisch Tarifstandards unterlaufen und Stammbelegschaften reduziert. Die Arbeitgebersetzen die Leiharbeit strategisch ein, um Belegschaften zu spalten und zu disziplinieren. Die Leiharbeitnehmer werden nach wie vor diskriminiert und wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Das muss aufhören.
Beschlussdatum  23.02.2019


Beide sind nur mit gezielter Suche zu finden.
Was schert mich mein Beschluss von gestern wenn den morgen niemand findet.

Mathias23

Geld, Geld, Geld! Das ist ein leidiges Thema für die Menschen, denn sie wollen immer köstlich essen, Spaß haben und so weiter. Was wäre, wenn ich Ihnen sagen würde, dass Sie Geld verdienen können, während Sie Spaß haben? Ja, das ist erstaunlich; ich spreche jetzt von Casinos, genauer gesagt von Online-Casinos. Es gibt viele Angebote auf verschiedenen Seiten mit Online-Casinos...

Spam für Onlinecasinos
Die Ausgebeuteten brauchen kein Glücksspiel, sondern würdige Arbeits- und Lebensbedingungen.

Admin


Edit von Rocco (17.06.23)
Habe den Link mal chefduzenkonform restauriert..
  ;D

Kuddel

Wie meinen?
Wäre es besser, wenn sich die Leute widerspruchslos ausbeuten ließen??

ManOfConstantSorrow

Es sei nochmal daran erinnert, daß gleicher Lohn für gleiche Arbeit (Equal Pay) schon seit Jahren Normalität sein könnte,

Tarifabschluss: Mehr Geld für Beschäftigte in der Leiharbeit – aber eben nicht Equal Pay! Den hätte es OHNE den Tarifvertrag gegeben!

Wie wir hier sehen, ist die IGM in der Lage zum Thema Leiharbeit zu mobilisieren. Die Unzufreidenheit unter Leiharbeitern ist riesig.


https://youtu.be/Zm7u-CB4uNA

Die IGM nutzt ihre Möglichkeiten eher zur Mitgliederrekrutierung, als zur Durchsetzung der Interessen der Leiharbeiter.

Nochmal: Equal Pay hätte ohne Zutun der IGM erreicht werden können. Die Forderung nach einer Abschaffung der Leiharbeit steht an, nicht die Floskel, Leiharbeiter "dürfen keine Kolleginnen und Kollgen 2.Klasse sein".
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Onkel Tom

Zitat von: counselor am 13:07:22 Sa. 04.Februar 2023Von Spaltergewerkschaften wie der FAU

Frechheit ! Der einzige der da spaltet, bist DU.  >:(

Zitat von: ManOfConstantSorrow am 12:20:38 Sa. 17.Juni 2023Die IGM nutzt ihre Möglichkeiten eher zur Mitgliederrekrutierung, als zur Durchsetzung der Interessen der Leiharbeiter.

Sehe ich auch so und verdi ist da ja noch schlimmer drauf.

Ich glaube, da kann nur sowas wie FAU organisieren, den Sumpf von Leiharbeitsgebertum
aus zu trocknen  ;) Andere Möglichkeit fällt mir dazu nicht ein außer sich anbei zu
solchen Projekten zu beteiligen.

Lass Dich nicht verhartzen !

Olvasratef

Ich hoffe, euch allen geht es gut! Habt ihr schon die neuesten Informationen zu den Tarifverträgen Leiharbeit 2022/23 durchgesehen? Es ist wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben und sich gegenseitig zu unterstützen.

Edit von Rocco :

Einen Tag später das hinzu gefügt:


Übrigens, wenn ihr mal eine Auszeit von Tarifen und Verträgen braucht, kann ich das rababa Casino wärmstens empfehlen!  Das beste Online-Casino Werbepause hat blablabla rababa gute Abzocke drauf..

Das Du doch nicht ein an der Waffel hast.. = Rauswurf

Onkel Tom

Moin Olvasratef und willkommen im Club  ;) 

Zitat von: Olvasratef am 21:22:16 Do. 09.November 2023Ich hoffe, euch allen geht es gut!
Ich glaube schon, was dieser Thread betrifft.

ZitatHabt ihr schon die neuesten Informationen zu den Tarifverträgen Leiharbeit 2022/23 durchgesehen?
Habe da noch nicht rein geschaut. Hast Du ein Link dazu ?

ZitatEs ist wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben und sich gegenseitig zu unterstützen.

Ich glaube, das sehen hier viele (alle ?) auch so aber bei der rasannten Bewegung
von Neuigkeiten geraten Themen in Hintertreppchien, bis es dazu was neues gibt.
Lass Dich nicht verhartzen !

dagobert

Zitat von: Onkel Tom am 02:35:30 Fr. 10.November 2023Habe da noch nicht rein geschaut. Hast Du ein Link dazu ?
Da wird kein Link kommen.
Er hat stattdessen seinen Beitrag nachträglich bearbeitet, um Werbung zu platzieren.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Onkel Tom

Jo, schön, das sone Affen hier keine Chance haben und ihr unlauterer Wettbewerb
flott ein Ende hier hat.
Lass Dich nicht verhartzen !

Hans01

Hallo,

bin zufällig hier gelandet und es gibt Neuigkeiten. Am 15.12 starten die Verhandlungen. IG Metall fordert 8,5% ab April 23 bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

https://www.igmetall.de/tarif/tarifrunden/leiharbeit/forderung-tarifrunde-leiharbeit-2023-2024

Realistisch dürften wohl eher 4-5% sein. Dann läge die Unterste Lohngruppe immerhin bei über 14 Euro.

Was equal Pay angeht, ist das gar nicht so leicht, wie hier einige glauben. Es ist völlig unklar, ob man einfach den Tarifvertrag kündigen kann und dann automatisch Equal Pay greift. Denn Tarifverträge wirken nach. Außerdem kann laut AÜG die Anwendung eines Tarifvertrags auch per Arbeitsvertrag geregelt werden und das kann - so die Auslegung einiger Juristen - auch ein bloß nachwirkender Tarifvertrag sein. Selbst ein statischer Verweis (also die Inbezugnahme eines Tarifvertrag in einer ganz bestimmten Fassung) kann zulässig sein. Derartige Klauseln sind zumindest außerhalb von Leiharbeit nicht unüblich und zulässig.

Aufgrund der Unklarheit müsste dieser Anspruch erst einmal erfolgreich eingeklagt werden. Zu glauben, dass die Verleiher freiwillig zahlen, ist eher unrealistisch.

Eine weitere Gefahr ist, dass die Lücke dann wieder von irgendwelchen gelben Gewerkschaften ausgefüllt wird. Ich war bis 2005 Leih-AN und für mich galt damals der Fake-Tarif der christlichen Gewerkschaften. Zwar wurden die später als nicht tariffähig eingestuft, aber nachträglich die Differenz habe ich trotzdem nicht bekommen, da die alte Firma längst nicht mehr existiert hat.

Leider ist es mittlerweile auch so, dass viele ,,normale" Firmen gar keinen Tarifvertrag mehr anwenden und die Leiharbeitstarife die internen Löhne überholen. So zum Beispiel im Bereich Logistik. Ich bin selbst in diesem Bereich beschäftigt und es ist in der Tat so, dass die Arbeitgeber das Thema einfach aussitzen und erst dann die eigenen Löhne erhöhen, wenn der Leiharbeitstarif erhöht wird.

In IG Metall Bereichen mag das noch anders aussehen. Aber da ist der Organisationsgrad auch höher.

Mein Fazit ist daher: Das Problem ist das AÜG. Dort müsste Equal Pay ohne Ausnahmen geregelt werden. Leider mit der Folge, dass in meiner Branche (Logistik) sogar Nachteile entstehen würden. Aber insgesamt wäre dies wohl ein Verbesserung.

Letztendlich können wir Arbeitnehmer uns nur wehren, wenn wir uns gewerkschaftlich organisieren. Ich kann jedem nur empfehlen, einzutreten. Im Bereich der Leiharbeit gibt es das Geld ja quasi wieder zurück in Form von höherem Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Zudem hat man dann Rechtsschutz und kann sich auch individuell besser wehren. Es sein zu lassen aufgrund von schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit spielt nur den Arbeitgebern in die Karten. Denn eines ist sicher: Als einzelner bist du nicht auf Augenhöhe mit dem Arbeitgeber. Und solange man dies nicht ist, solange wird ein Arbeitgeber diesen Vorteil auch gnadenlos ausspielen.

dagobert

8,5%?
Bei der Preisentwicklung wäre das Dreifache angemessen ...

Zitat von: Hans01 am 11:25:14 Sa. 02.Dezember 2023Was equal Pay angeht, ist das gar nicht so leicht, wie hier einige glauben. Es ist völlig unklar, ob man einfach den Tarifvertrag kündigen kann und dann automatisch Equal Pay greift. Denn Tarifverträge wirken nach. Außerdem kann laut AÜG die Anwendung eines Tarifvertrags auch per Arbeitsvertrag geregelt werden und das kann - so die Auslegung einiger Juristen - auch ein bloß nachwirkender Tarifvertrag sein. Selbst ein statischer Verweis (also die Inbezugnahme eines Tarifvertrag in einer ganz bestimmten Fassung) kann zulässig sein. Derartige Klauseln sind zumindest außerhalb von Leiharbeit nicht unüblich und zulässig.
Dazu hatte ich an anderer Stelle schon mal was geschrieben:
Zitat von: dagobert am 21:41:27 Di. 28.Juni 2022Laut AÜG ist Equal Pay die Regel und ein Tarifvertrag die Ausnahme.
Ob dieses gesetzliche Regel-Ausnahme-Verhältnis mit einem Tarifvertrag ausgehebelt werden kann welcher sich lediglich noch in der Nachwirkung befindet, halte ich für sehr zweifelhaft.

Zitat von: Hans01 am 11:25:14 Sa. 02.Dezember 2023Eine weitere Gefahr ist, dass die Lücke dann wieder von irgendwelchen gelben Gewerkschaften ausgefüllt wird.
Nachdem sie schonmal so auf die Mütze gekriegt haben?
Glaub ich nicht.
Zumal den Leiharbeitsverbänden daran gelegen ist, sich in der Öffentlichkeit als seriös zu präsentieren. Da werden die kaum die alte Platte neu auflegen, wo sie damit doch schonmal auf die Fresse geflogen sind.

Zitat von: Hans01 am 11:25:14 Sa. 02.Dezember 2023Letztendlich können wir Arbeitnehmer uns nur wehren, wenn wir uns gewerkschaftlich organisieren. Ich kann jedem nur empfehlen, einzutreten. Im Bereich der Leiharbeit gibt es das Geld ja quasi wieder zurück in Form von höherem Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Zudem hat man dann Rechtsschutz und kann sich auch individuell besser wehren.
Oder man wird wegen der Gewerkschaftsmitgliedschaft erst gar nicht eingestellt.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Hans01

1. Wie realistisch ist es, dass sich die Gewerkschaften bei einer Forderung von 25% durchsetzen werden, wenn aufgrund einer geringen Mitgliederquote nicht wirklich ein Streik droht? Schon die 8,5% werden nicht eintreten. Es werden höchstens 5%. Erfolge kannst du nur erzielen, wenn im Hintergrund eine breite Basis vorhanden ist. Die gibt es nicht einmal im Ansatz.

2. Wo im AÜG steht was von dem Ausnahmeverhältnis? Da steht in §8 Abs. 2 BetrVG:

(2) Ein Tarifvertrag kann vom Gleichstellungsgrundsatz abweichen, soweit er nicht die in einer Rechtsverordnung nach § 3a Absatz 2 festgesetzten Mindeststundenentgelte unterschreitet. Soweit ein solcher Tarifvertrag vom Gleichstellungsgrundsatz abweicht, hat der Verleiher dem Leiharbeitnehmer die nach diesem Tarifvertrag geschuldeten Arbeitsbedingungen zu gewähren. Im Geltungsbereich eines solchen Tarifvertrages können nicht tarifgebundene Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Anwendung des Tarifvertrages vereinbaren.
[/i]

Da steht in dem Wortlaut leider nichts von Ausnahme. Es gibt faktisch keinerlei Einschränkungen. Dummerweise wird auch nicht zwischen noch aktiven und bloß nachwirkenden Tarifverträgen unterschieden.

3. Es ist der Arbeitgeberseite schlicht egal, ob sie schon mal auf die Mütze gekriegt haben. Mit einer neuen gelben Gewerkschaft hätte man solange Ruhe, bis erneut die ganzen Instanzen durchgeklagt wurden. Das dauert Jahre in denen man nur den Mindestlohn zahlen würde.

4. Dann wird man halt nicht eingestellt. Wir sind uns doch einig, dass Leiharbeit scheiße ist. Eine Sperre droht dann auch nicht, schließlich würde der Verleiher einen Rückzieher machen. Zudem wird man gegen der Verleiher wohl auch vorgehen können. Denn niemand darf wegen seiner Mitgliedschaft benachteiligt werden. Zudem kann die Mitgliedschaft auch erst später offengelegt werden.


dagobert

Zitat von: Hans01 am 14:19:38 Sa. 02.Dezember 20231. Wie realistisch ist es, dass sich die Gewerkschaften bei einer Forderung von 25% durchsetzen werden, wenn aufgrund einer geringen Mitgliederquote nicht wirklich ein Streik droht? Schon die 8,5% werden nicht eintreten. Es werden höchstens 5%. Erfolge kannst du nur erzielen, wenn im Hintergrund eine breite Basis vorhanden ist. Die gibt es nicht einmal im Ansatz.
Womit mal wieder die Frage nach der Tarifmächtigkeit und damit generell nach der Gültigkeit der Tarifverträge gestellt wäre ...

Zitat von: Hans01 am 14:19:38 Sa. 02.Dezember 20232. Wo im AÜG steht was von dem Ausnahmeverhältnis? Da steht in §8 Abs. 2 BetrVG:

(2) Ein Tarifvertrag kann vom Gleichstellungsgrundsatz abweichen, soweit er nicht die in einer Rechtsverordnung nach § 3a Absatz 2 festgesetzten Mindeststundenentgelte unterschreitet. Soweit ein solcher Tarifvertrag vom Gleichstellungsgrundsatz abweicht, hat der Verleiher dem Leiharbeitnehmer die nach diesem Tarifvertrag geschuldeten Arbeitsbedingungen zu gewähren. Im Geltungsbereich eines solchen Tarifvertrages können nicht tarifgebundene Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Anwendung des Tarifvertrages vereinbaren.
[/i]

Da steht in dem Wortlaut leider nichts von Ausnahme. Es gibt faktisch keinerlei Einschränkungen.
§ 8 Absatz 1 AÜG definiert den Regelfall (Gleichstellungsgrundsatz), Absatz 2 ermöglicht die Ausnahme von der Regel, deshalb steht da auch "kann/können" und nicht "muss/müssen".
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Hans01

Hinsichtlich der Tariffähigkeit geht es um die Gesamtmitglieder und nicht um die Mitglieder innerhalb einer Branche. Alle DGB Gewerkschaften sind groß genug, um Tarifverträge abschließen zu können.

Und ,,kann/können" bedeutet nunmal exakt das. Sie können davon abweichen. Und zwar zu den im AÜG definierten Bedingungen und die sind leider recht locker definiert worden. Ich finde das auch doof. Aber es ist leider so und somit ist es auch sehr risikoreich, einfach keine weiteren Verhandlungen zu führen. Dann gilt das ganze Pamphlet einfach statisch weiter. Oder aber eine gelbe Gewerkschaft senkt mal eben die Löhne ab.

Selbst wenn die Klage-Aussichten gut wären, müsste sich das jeder einzelne einklagen. Die Betroffenen trauen sich nicht einmal in die Gewerkschaft einzutreten. Es wären noch weniger, die den Mut hätten zu klagen (wenn sie sich überhaupt einen jahrelangen Rechtsstreit leisten können).

Ich sehe hier allein die Möglichkeit, dass der Gesetzgeber das AÜG ändert.

Kuddel

Hallo Hans,
willkommen im Forum. Schön, daß wieder etwas Leben in die wichtige Diskussion um die Leiharbeit kommt.

Es klingt bei dir ein wenig so, als sähst du die gewerkschaftliche Organisierung als das einzig heilbringendes Mittel. Mir kommt es ein wenig aus den Ohren heraus von Gewerkschaftern zu hören, man müsse erst einmal in die Gewerkschaft eintreten, erst dann könnten Verbesserungen erkämpft werden. Mehr als krampfhafte Mitgliederwerbung sehe ich da nicht.

Je prekärer die Arbeitsverhältnisse, desto weniger gewerkschaftliche Organisierung. Das ist ja einer der Gründe, warum diese ganzen Jobs jenseits der Stammbelegschaften geschaffen worden sind.

Die Gewerkschaften können Hochglanzbroschüren produzieren oder Organizer schicken, nichts ist so effektiv, wie praktische Kämpfe vor Ort. Wird irgendwo gestreikt, gibt es Eintrittswellen bei den jeweiligen Gewerkschaften.

Im Bereich Leiharbeit sind Gewerkschaften nicht nur ziemlich wenig engagiert, sie sind mit ihren Tarifverträgen, mit denen sie ein Equal Pay aktiv verhindern nun wirklich nicht auf Seiten der Leihsklaven.
Warum sollten die einer Organisation beitreten, in der sie nicht ihren Interessenvertreter sehen...?

Hans01

Welches Mittel, außer in die Gewerkschaft einzutreten, gibt es denn? Ich sehe nur diese einzige Möglichkeit, eine bessere Bezahlung zu erreichen. Und gerade in den Niedriglohnbereichen besteht doch auch Handlungsbedarf. Bei den Verleihern gibt es inzwischen, wenn ich mich nicht irre, 1.000 Euro Mitgliederbonus pro Jahr. Das wären dann um die 600-700 Euro netto. Im Prinzip zahlt somit der Verleiher die Beiträge und zusätzlich bleibt sogar noch Geld übrig. Neben besseren Tarifabschlüssen ist dann auch eine Rechtsschutzversicherung mit drin. Warum man dies trotz prekärer Lage dann nicht tut und weiterhin freiwillig als Einzelkämpfer hoffnungslos unterlegen bleibt, ist mir ein Rätsel.

Welche Alternative gibt es denn? Ich habe aufgezeigt, dass unklar ist, ob Equal Pay bei einem auslaufenden Tarifvertrag gelten würde. Die Verleiher würden dann einfach die zuletzt geltende Fassung in die Verträge mit aufnehmen und es müsste erst einmal Klagen dagegen geben. Mit ungewissem Ausgang. Der Däubler Ansatz ist ja auch gescheitert.

Ich habe auch aufgezeigt, dass es inzwischen Bereiche gibt, die gar nicht mehr bezahlen als der IGZ Tarif. Für meine Branche (Logistik) ist es leider umgekehrt. Wir haben nämlich auch das Problem, dass kaum jemand organisiert ist. Und das nutzen die Arbeitgeber zu ihren Gunsten aus. Wir erhalten nur dann eine Erhöhung, wenn die Verleiher erhöhen, nur um selbst nicht unter diesem Niveau zu sein. Im Klartext: Die Stammbelegschaft profitiert von den IGZ Tarifen. Es gibt ferner noch schlimmere Buden. Da werden Leiharbeitnehmer zum Teil gezwungen eine Übernahme zu unterschreiben, um dann den Lohn von 13 Euro auf 12 Euro absenken zu können.

Das ist alles in IG Metall Bereichen noch anders. Aber eben auch nur wegen den hohen Organisationsquoten. Die haben sich das alles erkämpft. Von alleine kommt leider nichts. Das muss jedem klar sein.

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