« Antwort #1517 am: 06:42:31 Sa. 05.Dezember 2020 »
. ● Noch so eine evangelische Fürsorgehölle – "Voccawind" mit Steinbruch für die jugendlichen Zwangsarbeiter. Basaltsteinbruch auf dem Zeilberg in Voccawind bei Maroldsweissach in den unterfränkischen Haßbergen, in Bayern (1948-1979) Basaltsteinbruch der Erste Bayerische Basaltstein-AG (EBAG) .
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DEZEMBER 1, 2020 VON ADMIN
Desinteresse? Oder doch etwas zu verheimlichen?
Am 22. Oktober 2020 richteten wir eine Anfrage an die Diakonie Bamberg, bzw. dessen Leiter Dr. Norbert Kern.
Wir baten ihn höflich um Hilfe bei der Beantwortung einiger Fragen bezüglich des ehemaligen Erziehungsheim „Voccawind“
[ EINE BEIGEFÜGTE LANDKARTE worauf Voccawind und Maroldsweissach markiert sind ]
1948 errichtete die Innere Mission das Erziehungsheim auf dem Zeilberg, das 1954 erweitert wurde und bis in die 1970er Jahre bestand. Es hatte etwa 50 Plätze für Jugendliche ab 14 Jahren. Diese mussten unter anderem im Basaltsteinbruch arbeiten.
Warum die Anfrage an die Diakonie Bamberg?
Die Innere Mission und das nach 1945 gegründete „Hilfswerk der Evangelische Kirche Deutschland“ schlossen sich ab 1957 in landeskirchlichen Werken zusammen. Diese waren also als Vorläufer der heutigen Diakonischen Werke für „Voccawind“ verantwortlich. 1975 wurden sie im Diakonischen Werk der EKD vereint.
[ Der diesbezügliche eingeschriebene Brief an die Diakonie / EKD ist hier zu finden:
https://blog.veh-ev.eu/2020/12/01/desinteresse-oder-doch-etwas-zu-verheimlichen/ ] :
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Absender:
VEH e.V. Hans A. Kloos, Nerotal 2, 65193 Wiesbaden
Kontakt:
Verein ehemaliger Heimkinder e. V.
Schatzmeister
Hans A. Kloos
Nerotal 2
Tel.: 06115319051
E-Mail: h.a.kloos[a]veh-ev.eu
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Empfänger:
Diakonisches Werk Bamberg-Forchheim e.V.
Dr. Norbert Kern
Heinrichsdamm 46
96047 Bamberg
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Datum:
22.10.2020
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Subject:
Ehemaliges Erziehungsheim Voccawind
Sehr geehrter Herr Dr. Kern
Im Rahmen unserer Recherchen und Aufarbeitung zur Geschichte der deutschen Heime wurde der Verein ehemaliger Heimkinder e.V. aufmerksam auf das Heim Voccawind.
Der vom Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages empfohlene "Runde Tisch Heimerziehung" wurde 2009 mit der Zielsetzung die Geschehnisse der Heimerziehung im westlichen Nachkriegsdeutschland unter den damaligen rechtlichen, pädagogischen und sozialen Bedingungen aufzuarbeiten. Notwendigerweise setzt dies voraus, dass Informationen an die mit der Aufarbeitung befassten Betroffenen und Wissenschaftler auch anhand konkreter Unterlagen übermittelt werden.
Wir wenden uns daher mit folgenden Fragen an Sie in der Hoffnung, dass Sie uns bei der Beantwortung behilflich sein können. Wir möchten betonen, dass wir nicht an einer individuellen Akteneinsicht und/oder der Übermittlung individueller Daten interessiert sind, sondern dass es uns um die allgemeine Situation der Kinder und Jugendlichen im ehemaligen Heim Voccawind geht. Uns interessieren in erster Linie die Jahre 1949 - 1975.
Die Einrichtung allgemein:
1. Wer waren die Eigentümer des Basaltsteinbruchs, in dem die Jugendlichen zum Einsatz kamen?
2. Wer waren evtl. die Pächter des Steinbruchs?
3. Seit wann genau existierte die "Einrichtung für Jungen" in Voccawind?
4. Wann wurde die Einrichtung geschlossen?
5. Mit welcher Begründung wurde das Heim geschlossen und wer veranlasste die Schließung?
Die "Zöglinge"
6. Wie viele Jungen haben die Erziehungseinrichtung im gesamten Zeitraum durchlaufen?
7. Wie lang war der durchschnittliche Aufenthalt der Jungen in Voccawind?
8. In welchem Alter waren die Jungen?
9. Standen besonders ausgebildete Erzieher zur Verfügung?
10. Gab es Wachpersonal?
Arbeit/Arbeitsunfälle/Lohn
11. Wie viele Stunden mussten die Jungen täglich bzw. wöchentlich arbeiten?
12. Welche Arbeiten mussten sie verrichten?
13. Gab es gravierende Arbeitsunfälle, von denen Heimzögliche betroffen waren?
14. Wie hoch war ihr Wochenlohn und wurde dieser direkt ausbezahlt oder ging es auf ein Sparbuch oder dergleichen?
15. Falls für die Jungen gespart wurde, wie hoch war das durchschnittliche Sparaufkommen bei Entlassung?
Freizeit/Schule/Ferien/Urlaub/Besuche
16. Wie verbrachten die Jungen ihre Freizeit? Gab es Freizeitangebote wie z.B. Sport, Kultur, kreatives Arbeiten?
17. Wurden den Jungen ein Schulbesuch/Schulabschluss/Weiterbildung/Ausbildung ermöglicht?
18. Kamen die Jugen in den Genuss eines regelmäßingen Urlaubs?
19. Konnten sie regelmäßig Familienbesuche tätigen, bzw. Familienangehörige empfangen?
Tagesablauf
20. Wie sah ein normaler Tageablauf an Werktagen aus?
21. Wie sah ein Tagesablauf an Sonn- und Feiertagen aus?
Reguläre Arbeitskräfte
22. Gab es im fraglichen Zeitraum regulär angestellte Arbeitskräfte?
23. Um einen Vergleich zu haben: Wie viel Wochenstunden arbeiteten diese und wie hoch war ihr Wochenlohn?
Ihrer Antwort blicken wir mit großem Interesse entgegen und bedanken uns im voraus um Ihre Mühe.
Mit freundlichen Grüßen
Heidi Dettinger
Heidi Dettinger
Sozialwissenschaftlerin
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Unsere Anfrage blieb leider unbeantwortet. Hätten wir (in weiser Voraussicht) den Brief nicht als Einschreiben abgeschickt, müssten wir uns wohl wundern, ob er den Empfänger je erreicht hat.
Da der Empfänger jedoch alle Regeln der Höflichkeit außer Acht ließ, haben wir uns nun entschlossen, das Schreiben an dieser Stelle zu veröffentlichen und gleichzeitig nachzufragen, woran dieser Mangel an höflichen Gepflogenheiten wohl liegen mag.
Wir fragen uns:
– Ist die Diakonie Bamberg nicht an ihrer Vergangenheit interessiert?
– Geht ihr das Schicksal der ehemaligen Heimkinder sonst wo vorbei?
– Oder gibt es eher doch etwas zu verbergen?
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. #endlichEntschaedigung #Schadensersatz #compensationnow #AlmosenNeinDanke .

Gespeichert
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.