500 Karstadt-Beschäftigte: Angst um die Jobs

Begonnen von Carsten König, 10:32:36 Mi. 26.April 2006

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Carsten König

ZitatDer angeschlagene Handelskonzern Karstadt-Quelle kommt nicht zur Ruhe. Bis Ende des Jahres will das Management vier Warenhäuser dicht machen.

http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuelle_meldungen/?sid=&em_cnt=868879

Und die Schließungs- und Freisetzungsorgie geht weiter...

Troll

ZitatKarstadtQuelle entlässt 800 Mitarbeiter
    
Nürnberg/Fürth - Der KarstadtQuelle-Konzern schlägt bei der Versandsparte Quelle einen drastischen Sparkurs ein und steht vor harten Auseinandersetzungen mit den Beschäftigten.

Sämtlichen 800 Mitarbeitern in zwei Call Centern von Quelle in Nürnberg werde zum Jahresende gekündigt, teilte der Geschäftsführer des Versandservices, Hanns Rech, am Mittwoch in Fürth mit. "Wir müssen dringend Kosten sparen", sagte Rech. Die Beschäftigten erhielten dann die Möglichkeit, sich bei einer neuen GmbH wieder zu bewerben. Dort sollen sie bei verlängerter Wochenarbeitszeit und weniger Urlaub statt bisher durchschnittlich 2000 Euro nur noch zwischen 1100 und 1450 Euro brutto verdienen.

Die Gewerkschaft ver.di kündigte harten Widerstand an. "Wir stehen am Anfang einer langen Auseinandersetzung", sagte ver.di-Sekretär Johann Rösch auf einer Protestkundgebung mit etwa 300 Teilnehmern in Nürnberg. Zuvor waren die Arbeitnehmer von der Geschäftsleitung über das Angebot unterrichtet worden. Notfalls werde man streiken, sagte Rösch. Betriebsratschef Wolfgang Staudt sprach von sozialem Kahlschlag. Es herrsche grenzenlose Wut und Enttäuschung bei den Beschäftigten, von denen viele schon mehr als 20 Jahre bei Quelle arbeiten. "Das lassen wir uns nicht bieten", sagte Staudt.

Rech verteidigte die geplanten Maßnahmen. Quelle habe auch im vergangenen Jahr Umsatz verloren und Verluste gemacht. Man stehe in einem harten Wettbewerb mit anderen Versandunternehmen, aber auch mit mit Textildiscountern und Online-Händlern. "Wir sind uns bewusst, dass wir den Mitarbeitern sehr viel zumuten, aber wir müssen es tun, um wettbewerbsfähig zu bleiben", sagte Rech. Die geplanten neuen Konditionen seien branchenüblich. Bereits am Donnerstag wolle man Verhandlungen mit Betriebsrat und Gewerkschaft aufnehmen.

Nach Rechs Angaben ist geplant, die bisherigen beiden Call Center aufzulösen und im Raum Nürnberg/Fürth ein neues Kundenzentrum mit 800 Mitarbeitern zu errichten. Die bisherigen Beschäftigten könnten sich dort bewerben und würden vorrangig eingestellt. "Wir wollen sie nicht verlieren", sagte Rech. Ein spezieller Service-Bereich mit derzeit rund 200 Mitarbeitern werde innerhalb Bayerns an einen grenznahen Standort verlegt.

Laut Betriebsratschef Staudt drohen den Beschäftigten Einkommenseinbußen bis zu 50 Prozent. Netto blieben bei Vollzeit noch 800 bis 900 Euro übrig. "Neben dem Gehalt müsste man noch Hartz IV beziehen, um überleben zu können", sagte Staudt.

Quelle: StN

Wieder ein Beweis der aufzeigt wo die Asozialen und Schmarotzer tatsächlich hocken.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Strombolli

Und wieder darf Vater Staat dann zu-bezahlen und die Manager erhöhen sich ihre Vergütungen. Der Aktienkurs steigt und der Börsen-Journalist von n-tv und Tagesschau jubelt.

Es ist nicht zu glauben, das dies die Politiker nicht wissen.

Aus diesem Grunde gibt es nur folgende Varianten:

1. - Sie arbeiten zielgerichtet auf Kollaps des Wirtschaftsystems.

2. - Sie sind wirklich zu blöd und kriegen nichts mehr mit.

3. - Es sind STASI-Agenten die dem Kommunismus zum Sieg verhelfen wollen.

(Achtung: da war Ironie im Spiel!)
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Ziggy

Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

ManOfConstantSorrow

»Es herrscht Angst, aber auch große Wut«

Der KarstadtQuelle-Konzern will über 800 Mitarbeiter entlassen und die Löhne kürzen. Ein Interview:

http://www.jungewelt.de/2007/04-11/024.php
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Hartzhetzer

Sorry @ManOfConstantSorrow, aber wenn ich deinen Link anklicke steht da ein Bericht über die Bahn AG ?(
Die Nazis vollzogen auf ihre Weise, was die Sozialdemokratie sich immer erträumt hatte: eine »ordentliche Revolution«, in der alles ganz anders wird, damit alles so bleiben kann, wie es ist.

Zitat Schwarzbuch Kapitalismus Seite 278

ManOfConstantSorrow

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Hartzhetzer

Danke für den richtigen Link  =)

Nun zum Thema:

ZitatEs gibt ein breites Bündnis, hauptsächlich durch die Arbeit des Solidaritätskreises, der seit über zwei Jahren besteht. Wichtig ist die enge Zusammenarbeit mit ver.di, mit der Montagsbewegung und Parteien wie der Linkspartei, der MLPD und anderen. Der Zusammenhalt von Kollegen im Betrieb und der Unterstützung von außerhalb, auch den Medien, die mehrmals berichteten, ist ein wichtiger Trumpf.
Ich habe da so meine Zweifel, ob den die Arbeiteraristokratie (auch wenn der Begriff im Link zu tote definiert wird, so beweist doch der Chefduzen Kerker und die Abkürzung SPD was ich meine) den Betroffenen wirklich helfen wird. Meist werden doch nur faule Kompromisse ausgehandelt, Hauptsache der Unternehmer verliert sein Gesicht nicht.

Nicht das es am ende ein Kindischer Lampionumzug Made bei Airbus wird. ?( 8o
Die Nazis vollzogen auf ihre Weise, was die Sozialdemokratie sich immer erträumt hatte: eine »ordentliche Revolution«, in der alles ganz anders wird, damit alles so bleiben kann, wie es ist.

Zitat Schwarzbuch Kapitalismus Seite 278

ManOfConstantSorrow

Der Warenhauskonzern Hertie hat angekündigt, weitere 600 der derzeit 4.800 Arbeitsplätze zu vernichten. Dies soll mithilfe eines Sozialplans durchgesetzt werden. Der Konzern gehört inzwischen der britischen Investorengruppe Dawnay Day, die 74 kleinere Karstadt-Warenhäuser übernommen hat und unter dem Traditionsnamen Hertie weiterführt.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

DingsBums

Quelle schließt Callcenter

Quelle schließt Callcenter

13. November 2007 | 17:55 Uhr | Von Helge Matthiesen

Nach Motorola schließt ein weiterer großer Arbeitgeber in der Grenzregion Flensburg seine Tore: Das Quelle-Callcenter in Pattburg. 350 Mitarbeiter sind betroffen.

Primondo schließt zum 30. April 2008 sein Call-Center in Padborg in Dänemark. Davon sind rund 350 festangestellte Mitarbeiter und weitere Teilzeitkräfte betroffen. Sie leben zumeist in Deutschland. Die überraschende Entscheidung wurde den Mitarbeitern Dienstagnachmittag in einer Betriebsversammlung mitgeteilt. Primondo ist die Versandtochter des ehemaligen Karstadt-Quelle Konzerns, der heute unter dem Namen Arcandor firmiert. Die Schließung sei Teil der Sanierung des Unternehmens, teilte ein Sprecher mit. Die Call-Center Aktivitäten werden in Ostdeutschland neu gebündelt. Dort erhofft sich der Konzern niedrigere Kosten. Das Unternehmen kündigte Gespräche mit der Mitarbeitervertretung über die Modalitäten der Auflösung des Standortes an. Das Call-Center in Padborg arbeitete vor allem in der Bestellannahme für Quelle.

flipper

ZitatOriginal von Troll
ZitatKarstadtQuelle entlässt 800 Mitarbeiter
Nürnberg/Fürth - Der KarstadtQuelle-Konzern schlägt bei der Versandsparte Quelle einen drastischen Sparkurs ein und steht vor harten Auseinandersetzungen mit den Beschäftigten.

Sämtlichen 800 Mitarbeitern in zwei Call Centern von Quelle in Nürnberg werde zum Jahresende gekündigt, teilte der Geschäftsführer des Versandservices, Hanns Rech, am Mittwoch in Fürth mit. "Wir müssen dringend Kosten sparen", sagte Rech. Die

[...]
Beschäftigten erhielten dann die Möglichkeit, sich bei einer neuen GmbH wieder zu bewerben. Dort sollen sie bei verlängerter Wochenarbeitszeit und weniger Urlaub statt bisher durchschnittlich 2000 Euro nur noch zwischen 1100 und 1450 Euro brutto verdienen.


Die Gewerkschaft ver.di kündigte harten Widerstand an.
[...]

Laut Betriebsratschef Staudt drohen den Beschäftigten Einkommenseinbußen bis zu 50 Prozent. Netto blieben bei Vollzeit noch 800 bis 900 Euro übrig. "Neben dem Gehalt müsste man noch Hartz IV beziehen, um überleben zu können", sagte Staudt.

- wieder ein deutscher (zu) kundenfreundlicher qualitätstraditionskonzern im todeskampf gegen die neoliberale deflationspolitik, und weil das fachlich überalterte management ende der 90er das internet und den "geiz ist geil"- strukturwandel verschlafen hat oder wegen inkompetenz und mangels regierungsunterstützung nichts entgegensetzen konnte. es ist zum heulen  ;(
wo bekomme ich jetzt schuhe, die jahrelang halten und so zum guten preis? wer bei reno auch mal vor ein paar jahren schuhe gekauft hat, die nach 2 monaten auseinandergefallen sind (kein scherz!) und ansonsten für das was ich bei Hertie bekommen hatte jetzt bei richtigen schuhändlern das doppelte bezahlen muss wie damals bei Hertie, weiss wovon ich rede.  
meine von Hertie haben nach ungezählten jahren noch nicht einmal eine abgenutzte sohle, alles was ich oder meine familie seit den 70ern bei Hertie/Quelle gekauft habe war das beste vom besten zum günstigen preis. wieso sollte das heute "nicht mehr finanzierbar" sein,
meldet sich bitte mal so ein neoliberaler prediger hier an und erklärt mir das?
die älteren hier erinnern sich sicher an die guten gehälter und sozialleistungen in den 70ern. vorbei die zeiten in denen der quelle katalog bestandteil jedes haushalts war. die menschen haben inzwischen zuwenig einkommen für die preise. ich war ja erst bei karstadt, aber wegen hartz4 gabs dann doch t-shirts von woolworth  :(

- "Kosten sparen" - ja sagtmal fällt euch nix besseres ein? wie wärs mit einer richtigen marketingoffensive oder so? feuert die geschäftsführer und holt die besten der besten der berater um den laden offensiv auf vordermann zu bringen. was soll denn dieses defensive und depressive rückzugsgefecht vor dem markt? so wird das nix Herr Rech. jeder ebay-lagerversandhändler ausm osten ist kreativer und effizienter gewesen als Sie. Quelle, der ehemalige Versandmarktführer läuft deren innovationen seit dem aufkommen des e-commerce nur noch hinterher wie ein aussterbender dinosaurier anstatt von anfang an die vorreiterrolle übernommen zu haben.

- das mit den 1450€ glaub ich denen sogar, aber die nächste runde in ein paar jahren wird mit 3x 400€ jobs für die weltbesten wareneinkäufer die ich kenne enden.

- ver'di will harten widerstand? dann ruft eure mitglieder zur wahl für die linkspartei auf, damit die den neoliberalen und ihrer deflationsregierung unter führung einer linksregierung ein für alle mal ein ende setzt. macht schluss mit dem SPD-merkelfanfilz in euren reihen! bis dahin solltet ihr die "geiz ist geil" läden und den internet handel zu 100% organisieren und da die löhne hochstreiken, für K/Quelle könnt ihr nicht mehr viel tun. ihr zahlt jetzt den preis dafür dass eure "intelligenzinstitute" seit den 80ern gepennt haben und den entwicklungen (auch wegen "verschröderter" SPD-funktionäre in führungs- und forschungsfunktionen)  nichts wirksames entgegengesetzt haben. die 35h/w strategie wurde vom gegner mühelos ausgehebelt und ist bestenfalls nur noch ein luxus für siemens und daimler stammangestellte mit jahrelanger betriebszugehörigkeit. Lafontaine hat recht, wir brauchen den politischen Streik wie in Frankreich.

- genauso so wird das enden.

@FAU- und "strike-bike"- fans
analyse bitte. "strike-quelle" sanierung durchführbar?
-komplexes marketinggeschäft, bisher hochbezahltes schlüsselpersonal muss dafür gewonnen werden, auszugehen davon, dass die lieber zu erfolgreichen internethändlern wechseln oder hohe abfindungen annehmen.* erfolgreiche hierarchielose selbstorganisation wegen dann fehlender kompetenzträger fragwürdig.
-interne führungsstruktur klassisch, nicht flach, umdenken und umstellung schwierig.
-zu starke spezialisierungen und abteilungsabgrenzungen, kritische personalmasse muss vorhanden sein.
-zu starke konzentration auf wenige erfahrungsträger pro abteilung, werden auch *.
-viele produkte, nicht so linke- und ökoszenekompatibel wie fahrräder.
"Voting did not bring us further, so we're done voting" (The "Caprica Six" Cylon Model, BSG)

DingsBums

- mein aktueller PC-TFT (7 Monate alt) ncht von BenQ
- mein aktuelles und auch nächstes (in den nächsten 4 Monaten) Handy nicht von Motorola
- WaMa und Trockner (in den nächsten 4 Monaten) nicht von Privileg/Quelle

Pinnswin

http://www.shz.de/lokales/sylter-rundschau/artikeldetails/article/790/ueberraschend-4.html?no_cache=1

Zitat Das Call-Center des ehemaligen Karstadt-Quelle-Konzerns in Padborg schließt zum 30. April die Pforten. Mehrere hundert Mitarbeiter verlieren ihren Job. Der heute unter Arcandor firmierende Konzern ordnet seine Call-Center neu und konzentriert sie in Ostdeutschland.

... 350 fest angestellte Mitarbeiter verlieren zum 30. April 2008 ihren Job, hinzu kommt eine unbekannte Zahl von Teilzeitkräften. Insider gehen von insgesamt 500 Betroffenen aus...
... Padborg sei zu einem Zeitpunkt eröffnet worden, als es in Deutschland noch Schwierigkeiten mit der Sonntagsarbeit gab. "Das ist inzwischen anders", so Gawlas, man hole daher die Arbeitsplätze nach Deutschland zurück. Beobachter im Unternehmen vermuten, dass dabei die vergleichsweise hohen Personalkosten in Dänemark eine Rolle spielten. In Ostdeutschland werde günstiger angeboten...
... Sozialpläne oder Intressenausgleich nach deutschem Vorbild sind in Dänemark rechtlich nicht vorgeschrieben...
...  "Abfindungen gibt es  bei uns (in Dänemark) nicht" ...
... und schon reisen Deutsche WanderarbeiterInnen in Richtung Ostdeutschland ab.

Lg
Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

Pinnswin

... den einen Komment vom dingsbums LINk muss ich unbedingt noch reinstellen:

ZitatANONYM
13.11.2007 20:43    
Quelle noch da - Contact abgebrochen!    

Die Mitarbeiter der Firma Quelle-Contact erhielten gestern am 13.11.2007 die Nachricht über die baldige Schließung Ihres Callcenters zum 30.04.2007.    
Die Nachricht sollte den Mitarbeitern schnell und schonend in 20 Minuten mitgeteilt werden.    
20 Minuten um vielen hundert Menschen mitzuteilen, dass Sie nach Erledigung des Weihnachtsgeschäfts keine Arbeit mehr haben würden.    
20 Minuten um hart arbeitenden Frauen und Männern aus der Umgebung mitzuteilen, dass die Arbeit, mit der Sie bisher Ihre Familien und Kinder ernährten, das Auto, Ihre Wohnung oder das Haus abbezahlt haben, - dass diese Arbeit ab nächstem Jahr von jemand anderen erledigt wird ? nicht weil diese besser oder billiger arbeiten, sondern weil dort die staatlichen Zuschüsse besser ausfallen.    

So geschieht es vielen Arbeitnehmern überall auf der Welt, warum sollte uns das Schicksal dieser Menschen mehr betreffen, als das der anderen die entlassen werden? - Ich werde es Ihnen sagen, weil Ihnen diese Menschen nicht fremd sind!    
Wenn Sie irgendwo im Umkreis von Flensburg wohnen oder arbeiten sind es Ihre Nachbarn, die Verwandten, die Bekannten, Mitschüler oder Studenten, Ihr Mieter, der ehemalige Mitarbeiter oder Angestellte, ein ehemaliger Kollege oder einfach nur die Mutter die aufgrund planbarer Arbeitszeiten in der Lage war Ihr Kind zur Schule zu bringen oder tagsüber darauf aufzupassen.    
Sollten Sie nicht in Flensburg wohnen umso besser, sicher haben wir schon einmal miteinander telefoniert. Sicher kamen Sie nach endlosen Versuchen bei Quelle oder Neckermann auch irgendwann zu uns ? und Ihnen wurde geholfen, und umso überraschender, Sie wurden sogar freundlich behandelt und man hat sich Zeit für Sie genommen.    

Vielleicht werden viele jetzt auch sagen, nein, an so jemanden bin ich nie geraten im Gegenteil dieser Mensch am Telefon war hektisch, unfreundlich, unfähig, langsam und sprach kein deutsch.    
Hierzu sei nur gesagt: schade ?

Schade das man den Wert eines zwischenmenschlichen Kontakts nicht in Zahlen ausdrücken kann, schade das ein Unternehmen, dass über etliche Jahre hinweg jede nur erdenkliche Auflage, nicht nur akzeptiert, sondern auch gemeistert hat, nun bald nicht mehr ist. Schade das fast 20 Jahre der Reife, Entwicklung und Perfektionierung des Kundenumgangs nun mit dem Gang zur Agentur für Arbeit endet.    
Schade auch, dass die neuen Mitarbeiter, die in eilig errichteten, hochmodernen und durch das Arbeitsamt finanzierten Callcentern niemals die Gelegenheit erhalten werden, Ihre Arbeit binnen 20 Jahren zu erlernen, denn selbst die billigste Arbeitskraft ist nicht annähernd so günstig, wie ein Sprachcomputer und mit dem haben Sie sich bestimmt auch schon mal Unterhalten - oder noch nicht?    
 
Wenn Sie sich also das nächste Mal mit einem Mitarbeiter unseres Unternehmens am Telefon unterhalten, sich über eine verspätete Lieferung, oder überhöhte Mahngebühren ärgern, auf Ihre E-Mail nur eine automatische Empfangsbestätigung erhalten, oder ein Spediteur den Kühlschrank im Nachbargarten abgeladen hat, wenn Ihnen so etwas passiert bedenken Sie bitte:
Es ist das Versandhaus das uns sagt, 200 unzufriedene bearbeitete Kunden sind mehr wert als 100 zufriedene Kunden und es ist das Versandhaus das uns sagt, das es 14 Cent pro Minute kostet sich mit uns zu unterhalten, obwohl das ? arbeitende Volk? bei diesem Versandhaus nur knapp 10 Cent pro Minute verdient.    

Ein normaler Callcenter-Agent bearbeitet im Schnitt ca. 20 Kunden pro Stunde, das für 20 Minuten angesetzte Gespräch dauerte letztlich doch fast eine Stunde - so gesehen, bewerkstelligte der angetretene Geschäftsführer eine Meisterleistung, denn wir waren nicht nur abgearbeitet worden, sondern waren auch für alle Zeit fertig mit der Karstadt-Quelle AG und mehrere hundert Menschen fühlten sich zum allerersten Mal in ihrem Leben 100prozentig BEDIENT.
Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

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